Eine jüdische Auffassung besagt: Wer am Kreuz hängt, ist ein von Gott Verfluchter. Wer am Kreuz hängt, kann kein König, kein Retter und niemals der Messias sein. Die Gegner Jesu fühlen sich bestätigt. Jesus ist in ihren Augen ein gottverlassener Lästerer. Einer, der den Mund zu voll genommen. Einer, der zwischen Himmel und Erde ausgepannt, auf sein Ende wartet. Die über seinem Haupt angebrachte Tafel beschreibt Jesus sarkastisch als König der Juden. Jesus erfährt in seinen letzten Lebensstunden gewaltigen körperlichen und seelischen Schmerz. Er wurde Opfer einer religiös-politisch motivierten Intrige. Es macht den Eindruck, dass auch Gott in den Stunden des Todeskampfes Jesu fern ist. Der Himmel verdunkelt sich bedrohlich. Es sieht aus, als habe in jener Stunde das Böse, das Dunkle und Gottlose endgültig gesiegt. Jesus legt sein Leben, seinen Geist in Gottes Hände. Nur Gott allein kann ihn erretten. Für Gott lebt er. Für Gott stirbt er. Sterbend erkennt Jesus, dass seine Mission auf dieser Welt erfüllt ist: „Es ist volbracht“. Seine Hingabe wird zum Segen für Viele. Der sterbende Christus macht dem Dunkel dieser Welt einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.
Betrachtungen von Herrn Pfarrer Mag. Robert Schneeflock, r.schneeflock@aon.at>