Das jüdische Paschafest naht. Unzählige Menschen sind Richtung Jerusalem unterwegs, um in der Heiligen Stadt mit Freunden und Verwandten das höchste aller jüdischen Feste zu feiern. Mit Psalmen und Liedern ziehen die Menschen freudig in Jerusalem ein. Inmitten der Menge befinden sich auch Jesus und seine Jünger. Der auf einem Esel reitende Jesus erinnert an jenen Friedenskönig, den der Prophet Sacharja visionär beschrieben hat. Manche hörten schon etwas von diesem Jesus aus Nazareth, seiner Predigt und seinen Wundern. Für viele ist er nur ein Unbekannter unter Unbekannten. Diejenigen, die ihn aber kennen, sehen in ihm den Retter. Sie erwarten, dass er die Römer aus dem Land jagt, dass er König wird, dass er ein irdisches Königreich errichtet. Sie erwarten, dass er Israel wieder groß und eigenständig macht. Jesus kommt nicht nach Jerusalem, um menschliche Erwartungen zu erfüllen. Er ist erfüllt von einer glühenden Liebe zu Gott: Jesus ahnt beim umjubelten Einzug in Jerusalem schon, dass seine Radikalität ihm nicht nur Freunde verschaffen wird.
Betrachtung von Herrn Pfarrer Mag. Robert Schneeflock, r.schneeflock@aon.at